UNSERE GESUNDHEIT – EIN (UN–) BEZAHLBARES GUT?

Unser Leben hat sich in den letzten Wochen auf eine Art verändert, wie es sich wohl die wenigsten von uns je vorstellen konnten. Alle seitens der Regierungen getroffenen Maßnahmen verfolgen ein und dasselbe Ziel: die Gesundheit der Menschen zu schützen, dabei die Gesundheitssysteme nicht zu überlasten und somit Leben zu retten.

Die meisten Menschen wurden durch die ersten Verordnungen der Regierung wohl in eine Art Schockstarre versetzt. Bei mir persönlich entstand der Eindruck, dass sich die meisten Regierungen dieser Welt einer gewissen Gruppendynamik nicht entziehen konnten und wollten. Mehr desselben zu tun war jener Reflex, dem ungeachtet nationaler und regionaler Rahmenbedingungen und Gegebenheiten das geringste Risiko beigemessen wurde, wodurch gleichzeitig die meisten Leben gerettet werden sollten.

Naturgemäß kursieren in Ausnahmesituationen wie der jetzigen viele „Wahrheiten“. Die Art und Weise, wie mit „anderen Wahrheiten“ umgegangen wird, lässt auf den Grad der Eigenverantwortung, der den BürgerInnen im jeweiligen Land übertragen wird, schließen.

Seriös ausgewählte Beiträge im Privatfernsehen und in den sozialen Medien entpuppten sich für alle jene, die ihre Informationen nicht ausschließlich über einen einzigen Kanal beziehen wollten, als große Bereicherung und als wohlwollender Ausgleich zur stringenten Verbreitung von Furcht und Angst. Wenig verwunderlich, dass der Begriff „Fake News“ heute ähnlich inflationär verwendet wird wie der Begriff „Nachhaltigkeit“ vor Corona.

Wie nachhaltig ist nun die gemeinsame Erfahrung, die wir durch diese Corona-Pandemie gerade machen? Sich diese Frage im Kleinen als auch im Großen zu stellen sehe ich als unseren gemeinsamen Auftrag. Wann, wenn nicht jetzt?

Wir erleben alle, welche drastischen Maßnahmen wir gemeinsam in Kauf zu nehmen bereit sind, wenn es um unsere Gesundheit, um die Gesundheit anderer, um unser Leben und um das Leben anderer geht. Wir haben diese Maßnahmen wohl auch deshalb akzeptiert, weil uns in unvergleichbarer Intensität die unmittelbare Gefahr mittels Massenmedien direkt nach Hause geliefert wurde, inklusive aller statistischen Unschärfen.

Deshalb erlaube ich mir die Frage zu stellen: Können wir es uns als Gesellschaft samt der „verantwortlichen“ Politik leisten, uns anderen großen gesellschaftlichen Herausforderungen in Zukunft weiterhin bloß halbherzig zu widmen?

Stellen wir uns vor, wir nehmen genau dieses Commitment in unserem Land zum Anlass, um uns beispielsweise wirklich der eigenen Gesundheit und Vitalität zu widmen.

Mein Eindruck ist, dass sich die Menschen in unserem Land in den letzten fünf Wochen der Ausgangssperren einer Bewegungskultur angenommen haben wie nie zuvor.

Es ist jedenfalls in der Vergangenheit noch keinem Sportminister gelungen, den Sportsgeist einer ganzen Nation derart zu wecken. Auch wenn dieser beim erstmaligen Verkünden der Ausgangssperren in erster Linie wohl an den notwendigen Auslauf von Hunden gedacht hatte und nicht an den Bewegungsdrang derjenigen, die gar keinen Hund haben.

Bleibt also zu hoffen, dass dieses Bewegungsbedürfnis auch in die „neue Normalität“ mitgenommen und beibehalten wird – und zwar ohne diese tägliche Bewegungseinheit an der frischen Luft seitens der Regierung verordnet zu bekommen. Wenngleich eine solche Verordnung ein echtes Geschenk an uns Bürger wäre, und deren positive Auswirkungen auf die Gesundheit aller zudem wissenschaftlich belegbar sind.

Diese tägliche Bewegungseinheit würde viele Vorerkrankungen im Keim ersticken. Wir wären damit eine gesündere Gesellschaft und bräuchten unser vorerkranktes Gesundheitssystem jetzt nicht um jeden Preis retten!

In diesem Sinne würde unser höchstes, unbezahlbares Gut – unsere Gesundheit – tatsächlich bezahlbar werden. 

In diesem Sinne: Lasst uns in Bewegung bleiben! Damit tun wir nicht nur uns und den Hunden etwas Gutes, sondern leisten damit auch einen wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag!

Felix Gottwald

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